Aktuelles

21 Dezember 2023: Stellungnahme des deutschen Priorates zur Erklärung "Fiducia supplicans" des Heiligen Stuhls

 

 

FIDUCIA SUPPLICANS – ein Dokument, das zweifellos tiefsinnige Erörterungen zur Bedeutung des Segens enthält und sicherlich auch von der anerkennenswerten Motivation getragen ist, Menschen in „irregulären“ Paarbeziehungen eine Verbindung zur Kirche zu erhalten oder sogar erst zu schaffen, ohne dabei die Lehre der Kirche zu verletzen.

 

Die Frage ist nur, ob letzteres in diesem Rundschreiben mit tauglichen Mitteln versucht wird. Das Papier hat sowohl ein logisches wie auch ein psychologisches Problem der Ungereimtheit, das in beiden Fällen darauf hinausläuft, dass Segnen und Absegnen sowohl logisch wie auch psychologisch ineinsfallen:

 

  1. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass das Papier nicht von einer persönlichen, sondern von einer kirchenamtlichen priesterlichen oder bischöflichen Segnung ausgeht (Nr. 30). Daran ändert das Verbot nichts, hierzu ein liturgisches Formular zu entwickeln. Der kirchenamtliche Charakter der Segnung wird nur nach außen weniger betont. Damit ist aber der Gedanke des Papiers, dass ausschließlich ein liturgischer Segen in besonderer Weise der Lehre der Kirche verpflichtet ist, logisch nicht nachvollziehbar.
  2. Es kann auch kein Zweifel daran bestehen, dass die Segnung nicht Einzelpersonen, sondern Paaren gelten soll. Dann gilt er logisch und psychologisch auch der Paarbeziehung. Und dies auch, wenn diese Beziehung gemäß der Lehre der Kirche als sündhaft qualifiziert ist.
  3. Die Segnung findet ihren Unterschied zu anderen Segnungen nicht etwa darin, dass sie allein als neue und besondere Form des reinen Bittgebetes der Kirche um die Verwirklichung des Willens Gottes hinsichtlich des Paares fungieren soll. Im Gegenteil, neben dem „aufsteigenden“ wird auch der „absteigende“ Charakter der Segnung hervorgehoben (Nr. 31), mithin also betont, dass der Unterschied darin gerade nicht liegen soll, die Segnung also die Gnade Gottes für das Paar vermitteln soll. Damit bleibt dann allerdings unklar, inwieweit die Lehre der Kirche noch aufrechterhalten wird.
  4. Es ist auch psychologisch und damit auch pastoral kaum vorstellbar, einem Paar den erbetenen Segen zu geben und es dann darauf hinzuweisen, dass seine Beziehung nach kirchlicher Lehre aber sündhaft ist. Für den kirchenamtlichen Segen gilt: entweder er erfleht für ein Paar die Gnade Gottes, weil dieses im Sinne der kirchlichen Lehre sich zu leben bemüht. Dann kann die Paarbeziehung aber nicht von vorneherein sündhaft sein. Oder aber die kirchliche Lehre ist (auch entgegen anderslautender Beteuerungen) irrelevant. Ist sie es aber in diesem Zusammenhang, dann ist sie es auch grundsätzlich. Insofern erschließt sich die Behauptung des Papiers nicht, die kirchliche Lehre aufrechterhalten zu wollen. Vielmehr stellt es – so wie es jetzt ist - einen klaren Bruch mit der kirchlichen Lehrtradition (und nicht etwa eine bloße Neuinterpretation dieser) dar. Papst Franziskus muss sich fragen lassen, ob er will, dass seine Lehre auch künftig hin noch als bindend gelten soll, denn bekanntlich verliert ein Papst, der die Tradition nicht neuinterpretiert, sondern bricht, ipso facto seine Lehrautorität. Schon wegen dieser Tatsache sollte der Papst die Größe haben, das Papier zur Überarbeitung zurückzuziehen.
  5. Schließlich fällt auf, dass unter „irregulären“ Paarbeziehungen in dem Papier keineswegs nur solche gefasst sind, die von einem festen Willen zur gegenseitigen Treue geprägt sind. Vielleicht ist dies schlicht und naiv schon vorausgesetzt worden. Das muss aber in der Lebenswirklichkeit keineswegs der Fall sein. Das päpstlich approbierte Papier ermöglicht vielmehr auch beispielsweise die Segnung jedes außerehelichen oder außerpartnerschaftlichen Seitensprungs.
  6. Schließlich sollte gerade hinsichtlich der pastoralen Absichten des Papiers bedacht werden, ob nicht mit der Regelung eines rein kirchenamtlichen und nicht liturgischen Segens für homosexuelle Paare deren innerkirchliche Diskriminierung nicht gerade erst begründet wird. Nach der bisherigen kirchlichen Lehre können homosexuelle Beziehungen als von vorneherein sündhafte Beziehungen nicht innerhalb der Kirche offiziell gelebt werden (was natürlich die Zugehörigkeit des einzelnen Menschen zur Kirche und die Anerkennung menschlicher Werte in der jeweiligen Beziehung im Einzelfall trotz ihrer grundsätzlichen Sündhaftigkeit nicht ausschließt – schließlich sind wir alle Sünder). Wenn dies jetzt innerkirchlich ermöglicht werden soll, dann ist es im Rahmen der kirchlichen Lehre begründungspflichtig, warum ein Unterschied in den Paarbeziehungen der Ehe und homosexueller Partnerschaften gemacht werden muss. Unterbleibt dies – wie in diesem vom Papst approbierten Papier – dann handelt es sich um eine klassische Diskriminierung. Wir erinnern uns: Nach der klassischen Definition besteht Gerechtigkeit darin, Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln.

 

Fazit: Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Papst Franziskus wäre gut beraten, dieses Papier zur Überarbeitung zurückzuziehen.

 

Von Klaus-Hermann Rössler
Diener Unserer Lieben Frau

 

Hinweis:
Die vorliegende Veröffentlichung erfolgt aufgrund unseres Ordensauftrages "Dienst am katholischen und apostolischen Glauben" und "Verteidigung der heiligen katholischen Kirche" (Ordensregel, Kapitel 1, Absatz 4).
Peter Böhm
Prioratsverwalter

 

Impuls zum Monat August 2023

 

 

 

Liebe Brüder und Schwestern,

 

der Monat August ist dem heiligsten Herzen Mariens geweiht. Das Fest des Unbefleckten Herzens Mariä feiert die heilige Mutter Kirche am 22. August, jedoch sollen wir den ganzen Monat darüber nachdenken, was wir vom Herzen Mariens lernen können. Das, was ein Mensch in seinem Herzen trägt, das macht ihn aus, das gehört zum Innersten seiner Persönlichkeit.

 

Kapitel 4 unserer Regel legt den Rittern nahe, Christus durch seine göttliche Mutter zu erkennen. „Im Grund ihrer Seele mögen sie auf die Geheimnisse der Heiligkeit lauschen, die Maria unaufhörlich durch ihre Vertrautheit mit dem Herzen Jesu schöpft.“ (Abs. 3).

 

Ein vorzügliches Mittel, um in das Wesen Mariens tiefer einzudringen ist das „Evangelium der einfachen Leute“: Der Rosenkranz.

 

Beginnen wir damit, zu betrachten, wie Maria unseren Erlöser vom Heiligen Geist empfangen hat. In der Stille des Alltags war sie offen für das Wirken Gottes. Die Stille, das Fernhalten unserer Seele von der Betriebsamkeit der Welt, ist die Voraussetzung, um für den Geist Gottes empfänglich zu sein. Anderenfalls hören wir nicht, was Gott im gegenwärtigen Augenblick von uns will oder – was genauso übel ist – wir missverstehen Seine Absichten. Gott hat uns in einen Ritterorden berufen. Sind unsere Ohren und unsere Herzen offen, für die Aufgaben, die mit dieser Berufung verbunden sind? Oder haben wir keine Zeit, weil wir gerade ein Land gekauft haben oder geheiratet haben (vgl. Lk 14, 15-24)? Beides ist wichtig, vergessen wir jedoch darüber nicht unseren übernatürlichen Auftrag! Von der lieben Gottesmutter können wir die Aufmerksamkeit für den Willen Gottes inmitten der Betriebsamkeit des Alltags lernen.

 

Betrachten wir weiterhin, wie Maria – Jesus in ihrem Schoß – zu ihrer Base Elisabeth geht, um dieser zu helfen. Auch dies in ein wunderbares Beispiel für die Fähigkeit der Mutter Gottes, das übernatürliche mit dem natürlichen Leben zu verbinden und diese beiden Aspekte der menschlichen Existenz in ihrem Leben zu einer Einheit verschmelzen zu lassen: Maria trägt Jesus in sich, lebt ganz für Jesus und mit Jesus. Gleichzeitig steht sie mitten im Leben, sieht die Not der Nächsten, und wird aktiv, um diese zu lindern. Sie wirkt mit den empfangenen Gnaden mit. So wie das Jesuskind im Schoß Mariens durch seine Anwesenheit Segen und Freude bringt, so bringt Maria durch ihre tätige Nächstenliebe auf natürlicher Ebene ebenfalls Segen und Freude über Elisabeth. Dem Beispiel Mariens folgend, müssen wir Ritter das beschauliche mit dem tätigen Leben vereinen (vgl. Regel, Kap. 3, Abs. 2) und in allen sichtbaren Dingen ein Zeichen des Übernatürlichen sehen: „Natur, Familie, Arbeit, Kunst, Wissenschaft – selbst die politische Tätigkeit – [muss] wieder für das Göttliche transparent und zu Trägern der Gnade [gemacht werden]“ (vgl. Regel, Prolog, Abs. 8)!

 

Betrachten wir abschließend, wie die heilige Gottesmutter das Jesuskind geboren hat. Der heilige Ludwig Maria Grignion de Montfort spricht von Maria als „Gussform“ die uns zeigen kann, wie wir ihrem Sohn Jesus immer ähnlicher werden können, wenn wir offen sind für das, was Gott von uns will, damit Er uns zu einem Menschen „formen“ kann, der Ihm ähnlich ist. Gehen wir gerne in die Schule Mariens! Streben wir die persönliche Heiligung vor allem durch das regelmäßige Studium der Ordensregel an! Wir sind ja nicht berufen, uns in vielen Dingen zu verausgaben, sondern unseren Sinn auf die uns geschenkte Berufung zu lenken! Leben wir diese Berufung im Kreis unserer Familien und unserer Ordensfamilie! Dann dürfen wir gewiss sein:

 

Maria siegt!

 

Peter Böhm

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"

 

Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Impuls zum Pfingstfest 2023

 

 

Um die Bedeutung dieses Festes für unsere Gemeinschaft zu verstehen, möchte ich auf das Versprechen hinweisen, daß die Mitglieder beim Eintritt in unsere Gemeinschaft leisten: Am Vorabend des Ritterschlages legen die neuen Brüder ihre ewige Profess ab. Im Rahmen dieser erhabenen Zeremonie werden sie vom Meister gefragt:

 

M. „Bruder, was verlangst du von der Militia Sanctae Mariae?"

 

P. „Die Bruderschaft mit Ihnen und der Ritterschaft.“

 

M. „Was suchst du im Rittertum?“

 

P. „Die Standesgnade zur Erfüllung des ritterlichen Ehrenkodex.“

 

M. „Was wirst du tun, um den Ehrenkodex zu erfüllen?“

 

P. „Mit der Gnade Gottes, der Fürsprache Unserer Lieben Frau und der Hilfe des Heiligen Michael und der neun Engelschöre, die die himmlische Ritterschaft bilden, verspreche ich :

 

- für Christus und sein Reich zu kämpfen,

 

- meiner Herrin, der Jungfrau Maria, zu dienen,

 

- die heilige Kirche bis aufs Blut zu verteidigen,

 

- für Gerechtigkeit, christliche Ordnung und Frieden zu kämpfen,

 

- gegen die Welt und ihren Prinzen einen ununterbrochenen und erbarmungslosen Krieg zu führen,

 

- die Armen, Schwachen und Benachteiligten zu ehren und zu schützen,

 

- das Geld und die Mächte dieser Welt zu verachten

 

- demütig, großmütig und loyal zu sein

 

- rein und höflich, feurig und treu zu sein.

 

M . „Willst du deinen eigenen Willen aufgeben, um deinen Vorgesetzten gemäß der Ordensregel zu gehorchen?“

 

P. „Ich will es.“

 

M. „Es ist eine große Sache, um die die hier bittest, denn du wirst dich zum Diener anderer machen. Es wird dir oft passieren, dass du etwas tun musst, was du nicht wollst: wenn du hierhin gehen willst, wird man dich dorthin schicken; wenn du schlafen willst, wird man dich wachen lassen, oder wenn du wachen willst, wird man dir befehlen, dich auszuruhen; wenn du Ruhe suchst, wirst du vielleicht mit schweren Aufgaben betraut, oder wenn du handeln willst, wird man dir befehlen, nichts zu tun. Der Kampf gegen den Teufel wird unaufhörlich werden, und wenn du nicht unterliegen willst, musst du immer und überall in der Treue standhaft bleiben.

 

Bruder, prüfe genau, ob du all diese Härten ertragen kannst.“

 

P. „Ja, ich werde sie alle erleiden, wenn es Gott gefällt.“

 

M. „Nun sollst du nicht die Bruderschaft mit uns und die Ritterschaft verlangen, um Reichtum, Macht oder Ehre zu erlangen, denn du würdest enttäuscht werden. Sondern du musst "das Kreuz auf dich nehmen und Christus das Opfer deines Lebens bringen, indem du im Voraus die Kämpfe, Widersprüche, Demütigungen und den Tod annimmst, die der Herr Jesus in seiner unermesslichen Liebe zu den Menschen auf sich zu nehmen und mit seinen Freunden zu teilen gedachte."

 

Bestehst du trotz alledem auf deinem Wunsch, eine Profess in der Militia Sanctae Mariae abzulegen?“

 

P. „Ja Meister, wenn es Gott gefällt.“

 

Wir Ritter versprechen bei unserem Ritterschlag, Jesus und Seiner Mutter unter allen Umständen nachzufolgen in der Verteidigung des katholischen Glaubens. Gott weiß um unsere Unzulänglichkeiten und Schwächen. Wie die Apostel, sollen wir uns hüten, bei der Erfüllung unserer Mission nur auf unsere eigenen menschlichen Fähigkeiten zu bauen. Wir müssen vielmehr Männer des Heiligen Geistes sein. Wenn wir von der Fülle und Größe unserer Aufgaben überrollt zu werden drohen, sollen wir voller Vertrauen den Beistand des Heiligen Geistes herabflehen. Dann sollen wir aber auch alles Zagen und alle Mutlosigkeit von uns werfen und die uns übertragene Aufgabe mit Freude und Elan angehen! Jesus ruft uns zu: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch! (…) Euer Herz bange nicht und zage nicht!“ (Joh. 14, 27).

 

Nutzen wir dieses Pfingstfest, um uns auf unsere Aufgabe zurückzubesinnen! Bitten wir besonders um viele vom Heiligen Geist erfüllte Männer und Familienväter, welche der lieben Gottesmutter mit Freude in einem christlichen Ritterorden dienen möchten!

 

Maria siegt!

 

Peter Böhm

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"

 

Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Gnadenbild der Muttergottes in Neviges
Saintambroise, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Teilnahme der Ordensgemeinschaft an der Familienwallfahrt am 18. Mai 2023 (Christi Himmelfahrt)

 

Am Donnerstag, 18. Mai 2023, fand im Marienwallfahrtsort Neviges (Erzbistum Köln) an Christi Himmelfahrt zum zweiten Mal die Wallfahrt der Familien statt.

 

Ab 10:00 Uhr bestand die Möglichkeit zur Anbetung und heiligen Beichte im Mariendom. Anschließend feierte Rainer Maria Kardinal Woelki ein Ponitifikalamt. In seiner Predigt erläuterte er, daß bei vielen Menschen heute ein Desinteresse am Sinn des Lebens bestehen würde. Die Sensibilität für das Transzendente sei in vielen Bereichen der Gesellschaft entschwunden - es gehe nur noch um das materielle Leben. Dabei sollten doch gerade die Christen durch ihren Glauben bezeugen, daß es das Leben einen Sinn hat, der über den Tod hinaus weist.

 

Um 14:15 Uhr versammelten sich die Gläubigen zu einer Prozession auf den Marienberg. Dabei wurde die Statute der Fatima-Madonna getragen, welche von der Vereinigung "Deutschland betet Rosenkranz e.V." (externer Link) mitgebracht wurde. Die Wallfahrt fand ihren Abschluß um 16:30 Uhr im Mariendom, wo sich die anwesenden Familien der Gottesmutter geweiht haben.

 

Der Orden der Ritter Unserer Lieben Frau dankt dem Wallfahrtsdirektor, Abbé Thomas Diradourian von der Gemeinschaft St. Martin, für die Möglichkeit der Teilnahme an der Wallfahrt!

Die Bedeutung der Familie im Orden der Ritter Unserer Lieben Frau

 

 

Die Familie nimmt im Leben der Ritter eine herausragende Stellung ein. Die Ordensregel widmet diesem Aspekt deshalb ein eigenes Kapitel (Nr. 17). Die Ehe wird nicht wie „ein weltlich Ding“ (Luther) betrachtet, das von staatlichen oder auch kirchlichen Entscheidungsträgern nach Belieben – vielleicht entsprechend dem jeweils herrschenden Zeitgeist – ausgestaltet und neu definiert werden kann. Vielmehr bekennt sich der Orden zu der Tatsache, daß die christliche Ehe von Gott selbst gestiftet und zum Sinnbild der Vereinigung Christi mit Seiner Kirche erhoben wurde.

 

Damit die Liebe der Eheleute die Fülle ihrer Bedeutung erreichen und den Segen des Allerhöchsten auf das Heim herabziehen kann, muss das Verhältnis der Gatten zueinander dem Willen Gottes entsprechen. Zuallererst werden die Ritter angeleitet, ihre Ehefrauen so zu lieben „wie Christus die Kirche geliebt hat und sich für sie opferte, damit sie vor ihm ruhmvoll, ohne Flecken und Makel erscheine, heilig und makellos.“[1] So wie Christus sich zuerst geopfert hat und dann aus Seiner Seite die heilige Kirche hervorgegangen ist, muss der Mann – was die Liebe und das Opfer betrifft – gegenüber seiner Frau in Vorleistung gehen. Erst wenn er die Liebe in seine Ehe gleichsam „hineingehaucht“ hat, können die anderen Familienmitglieder die in sie hineingelegte Berufung zur Liebe voll zur Entfaltung bringen. Was für eine große Ehre und eine große Verpflichtung, die dem Mann hier auferlegt ist!

 

Was die Frau betrifft, so verweist die Ordensregel darauf hin, daß die Frauen ihren Männern untergeben sein sollen, „wie dem Herrn. Der Mann ist ja das Haupt der Frau, wie Christus das Haupt der Kirche ist.“[2] Die Familien der Ritter sollen also durch die in ihnen herrschende Hierarchie ein Abbild der Beziehung zwischen Christus und Seiner Kirche sein. In einer Gesellschaft, in der der Begriff der Autorität und Hierarchie von der öffentlichen Meinung als negativ dargestellt wird, ist es immer schwieriger, das Leben in der „Hauskirche“ der eigenen Familie nach den Vorgaben Gottes auszurichten. Das Vorbild unzähliger heiligmäßiger Ehepaare ermutigt jedoch, dieses Wagnis dennoch einzugehen.

 

In der Familie ist der Vater in gewissem Sinn „König und Priester“[3] Im übertragenen Sinn bedeutet dies, daß er für das materielle und geistliche Wohlergehen der Familie verantwortlich ist. Während die Sorge des Mannes für das materielle Wohlergehen seiner Familie gesellschaftlich immer noch anerkannt ist, so ist die Sorge für das geistliche Wohlergehen der Familie im Alltag eher in der Gefahr, vernachlässigt zu werden. Auch wenn in der Praxis die Weitergabe des Glaubens an die Kinder oft durch die Mutter erfolgt, so muss der Impuls dafür vom Vater kommen: Die von Gott in ihn hineingelegte Berufung verpflichtet ihn dazu!

 

Um ihrer Aufgabe gerecht werden zu können, empfiehlt die Ordensregel den Rittern, ihr Haus dem Heiligsten Herzen Jesu und dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen und eine besondere Verehrung des hl. Josefs – des ersten ritterlichen Dieners der Himmelskönigin – zu pflegen. Die Ritter bekennen demütig, daß sie es nicht aus eigener Kraft vermögen, die Einflüsse einer gottfernen Welt auf ihr Heim abzuwenden, sondern flehen im täglichen Gebet um den Beistand des Himmels. Dementsprechend nimmt das gemeinsame Gebet einen wichtigen Raum in der Familie ein. Wenn diese tagsüber auch wenig Gelegenheit hat, zusammenzukommen, so soll doch das Abendgebet gemeinsam verrichtet und die Familienmitglieder gesegnet werden. Dazu trifft man sich vor dem Hausaltar, der eine zentrale Stellung in der Wohnung einnehmen soll.

 

Ganz im Geist des Ordens werden andere Brüder bei wichtigen Familienereignissen verständigt, damit eine Verbundenheit in Freud und Leid zustande kommt.

 

Die ersten Glaubenswahrheiten sollen die Ritter ihre Kinder selbst lehren und dafür Sorge tragen, daß der katholische Glaube authentisch vermittelt wird.

 

Jesus Christus, dessen irdisches Leben und Wirken den Rittern als Richtschnur dient, wurde in eine Familie hineingeboren. Auch wenn es sich hierbei um eine ideale Familie handelt, die in unserem Leben aufgrund der Anhänglichkeit an die Sünde nicht erreicht werden kann, so gibt dieses Ideal dennoch Orientierung im Alltag. Den aktuellen gesellschaftlichen und staatlichen Bestrebungen, die Familie aufzulösen beziehungsweise diesen Begriff umzudeuten, erteilt unser Orden eine Absage! Wir sind der Überzeugung, daß nur aus intakten Familien, welche nach den Geboten Gottes leben, eine zukunftsfähige Gesellschaft hervorgehen kann!

 

[1] Eph. 5, 25 - 27

 

[2] Eph. 5, 22 - 23

 

[3] Offenb. 1, 6

 

(der vorliegende Artikel von Peter Böhm ist am 18.05.2023 im Rundbrief des Ordens erschienen)

Impuls zu Allerheiligen 2022

 

Liebe Brüder und Schwestern,

 

am 01. November feiern wir das Fest Allerheiligen. Wir gedenken dabei derjenigen Verstorbenen, welche bereits der Anschauung Gottes teilhaftig  geworden sind. Dabei sollen wir dieses Fest nicht abstrakt feiern, so als ob die Heiligen des Himmels nichts mit unserer konkreten Lebenswirklichkeit zu tun hätten. Vielmehr sind die Heiligen des Himmels unsere Brüder und Fürsprecher, denn auch wir sollen die Heiligkeit erlangen – „das ist der Wille Gottes: eure Heiligung“ (1 Thess 4, 3).

 

Im apostolischen Glaubensbekenntnis beten wir, daß wir an „die Gemeinschaft der Heiligen“ glauben. Im Katechismus der Katholischen Kirche lesen wir hierzu unter der Nummer 947: „Da alle Gläubigen einen einzigen Leib bilden, wird das Gut des einen dem anderen mitgeteilt… Somit muss man glauben, … daß in der Kirche eine Gütergemeinschaft besteht… . Das wichtigste unter allen Gliedern der Kirche aber ist Christus, denn er ist das Haupt… Also wird das Gut Christi allen Christen mitgeteilt, so wie die Kraft des Hauptes allen Gliedern… .“ In der Nummer 954 steht weiterhin: „Bis der Herr kommt in seiner Erhabenheit und alle Engel mit ihm und nach der Vernichtung des Todes ihm alles unterworfen ist, pilgern die einen von seinen Jüngern auf Erden, andere, die dieses Leben vollendet haben, werden gereinigt, andere aber werden verherrlicht und schauen deshalb klar den dreifaltigen und einen Gott selbst, wie er ist.“ Wir haben also mit den Heiligen und den Armen Seelen im Fegefeuer eine wahrhafte Gemeinschaft, weshalb diese uns auch in unserem Ringen um Heiligkeit hier auf Erden unterstützen können.

 

Wie jedoch werden wir heilig? Indem wir in die Fußstapfen desjenigen treten, der heilig ist: Jesus Christus. Wie ist Jesus mit Prüfungen umgegangen? Hören wir zu, wie Jesus mit seinem Vater im Angesicht des Todes auf dem Ölberg spricht: „Vater, wenn es dein Wille ist, so lass diesen Kelch vorübergehen; doch nicht mein Will geschehe, sondern der deine!“ (Lk. 22, 42). Ich möchte euch bitte, einen Augenblick innezuhalten und eure Seele ganz in die Stille und Dunkelheit des Ölbergs zu führen – Vater nicht mein Wille geschehe, sondern der deine! Liebe Freunde, wenn wir wegen unserer körperlichen und seelischen Gebrechen klagen, wenn wir mit gewissen äußeren Umständen unzufrieden sind oder wenn wir Streit mit unseren Mitmenschen haben, dann deswegen, weil wir jeden Tag letztendlich doch unseren Willen, unsere Pläne zu erfüllen suchen und nicht den Willen Gottes. Hier müssen wir ganz ehrlich zu uns selbst sein! Ist es nicht oftmals so, daß wir uns einbilden, es besser zu wissen als Gott, was uns jetzt im Moment gut tut?

 

Liebe Freunde, der Wille Gottes ist nicht unbedingt der, daß wir gesund und reich, sondern daß wir Heilige werden! Wenn wir seinen Willen nicht nur erkannt haben, sondern auch annehmen können, dann werden wir alle Widerwärtigkeiten des Alltags (Krankheit, Armut, Verleumdung, Einsamkeit usw.) als das erkennen, was sie sind: Pforten zur Heiligkeit! Nehmen wir ein Paar konkrete Beispiele: Viele von uns ergreifen mit Freude und Elan einen Beruf oder eine sonstige Beschäftigung. Am Anfang sind wir von Freude erfüllt, wir arbeiten gern und nehmen die Herausforderungen mit Mut an. Im Laufe der Zeit schleicht sich jedoch die Routine ein. Vielleicht leiden wir auch darunter, daß wir für unsere Arbeit zu wenig Anerkennung bekommen. Wir könnten in die Versuchung geraten, uns über unseren Lebensstand zu beklagen und in Resignation zu verfallen, anstatt die Situation als das zu erkennen, was sie ist: Eine Pforte zur Heiligkeit! Ziehen wir uns zum Gebet zurück, legen wir alles vor den Vater und halten wir durch, wenn es sein Wille ist! Ein weiteres Beispiel: Denken wir an ein junges Paar, welches frisch verliebt ist. Jeder trachtet danach, den anderen glücklich zu machen. Alles scheint leicht zu sein. Doch auch hier kann bald die Routine Einkehr halten. Plötzlich werden beim Anderen mehr die Fehler als die guten Seiten gesehen. Auch die unterschiedlichen Charaktere können manchmal Probleme bereiten. Viele geben dann auf – die hohe Scheidungsrate in Deutschland spricht Bände. Jedoch sind wir auch in solchen Situationen eingeladen, den Extra-Schritt aufeinander zuzugehen und somit die Pforte zur Heiligkeit zu durchschreiten.

 

Wir Mitglieder eines Ritterordens haben uns über unsere normalen Standespflichten hinaus dazu entschieden, uns ganz besonders eng an eine Gemeinschaft zu binden. Auch hier geht es im Kern darum, heilig zu werden, indem wir Jesus immer ähnlicher werden. Daß auch dieser Weg im Alltag nicht ohne Anfechtung sein wird, kommt in anschaulicher Weise im Ritus der Profess zutage. Dabei wird der Kandidat gefragt: „Wollen Sie auf Ihren eigenen Willen verzichten, um ihren Oberen gemäß der Ordensregel zu gehorchen?“ Und weiter heißt es: „Eine schwere Sache erbitten Sie: Knecht eines anderen zu sein. Sie werden oft tun müssen, was Sie nicht wollen: Wenn Sie hierher gehen wollen, wird man Sie dorthin schicken. Sie wollen schlafen, Sie müssen wachen; oder Sie wünschen zu wachen, man wird Ihnen Ruhe verordnen. Sie suchen Ruhe, man wird Ihnen vielleicht eine schwere Arbeit aufbürden; oder Sie wollen handeln, man wird Ihnen auftragen, nichts zu tun. Der Kampf gegen den bösen Feind wird nicht aufhören, und wenn Sie nicht unterliegen wollen, werden Sie immer und überall in Treue standhalten müssen.“ Die Mitgliedschaft in unserem Orden ist eine uns von Gott geschenkte zusätzliche Pforte zur Heiligkeit. Hier haben wir die Möglichkeit „zur Ausübung der christlichen Tugenden Demut, Geduld, Ausdauer, Tapferkeit, Beharrlichkeit.“ (Regel, Kap. II, Abs. 5).

 

Liebe Freunde, fangen wir im Alltag an, hellhörig zu werden, was der Wille Gottes gerade jetzt für uns ist! Was ist jetzt dran? Welchen Kampf muss ich heute kämpfen? Und bitte trachten wir danach, den Willen Gottes mit Freude und Elan zu erfüllen! „Gott will es! – Deus vult!“: Der Ruf der christlichen Kreuzfahrer sei auf unseren Lippen, wenn wir die großen (und vor allem die vielen kleine) Kämpfe unseres Lebens ausfechten!

 

Abschließend möchte ich wieder auf die beiden Feste dieser Tage zurückkommen: Allerheiligen und Allerseelen. Die Heiligen des Himmels und die Armen Seelen im Fegefeuer sind unsere Verbündete in diesem Kampf! Bitten wir die Heiligen um Ihren Beistand! Gewinnen wir die für diese Tage vorgesehenen Ablässe der Kirche und wenden wir diese den Armen Seelen zu! Wir dürfen sicher sein, daß uns der Beistand des Himmels nicht versagt werden wird!

 

Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

 

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"

Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Impuls im Monat Mai 2022
(erschienen im Rundbrief 01/2022)

 

 

 

Militia est vita hominis super terram.

Ein Kampf ist des Menschen Leben auf Erden

(Job 7,1)

 

 

 

Liebe Brüder und Schwestern,

 

seit einigen Monaten herrscht Krieg in Europa. Unabhängig davon, ob wir selbst direkt betroffen sind oder das Geschehen nur über die Medien miterleben: Die gegenwärtige Zeit hat den Tod, die Erfahrung des täglichen Sterbens, wieder in das Bewusstsein unserer Gesellschaft gebracht. Wir sind in diesen Tagen zum einen mit der Tatsache konfrontiert, daß das Leben ein Ende hat und zum anderen, daß jeder Mensch ein Recht auf Leben hat, das ihm kein anderer Mensch gewaltsam streitig machen darf.

 

Viele Menschen der heutigen Zeit neigen dazu, den Tod zu verdrängen. Gerade in unseren westlichen Wohlstandsgesellschaften geht es oft darum, das Leben zu „genießen“. Daher ist die Beschäftigung mit dem Tod nur lästig; die Menschen fühlen sich in ihrer Komfortzone gestört. Doch nichts ist so gewiss wie der Tod! Die Regel der MSM legt im 7. Kapitel dar, welchen Standpunkt wir Ordensmitglieder einnehmen sollen: „Der Gedanke an den Tod ist dem Ritter etwas Vertrautes, selbst, wenn er sich nicht gerade in Lebensgefahr befindet. Er soll sich gewöhnen, dem Tod ohne Furcht und Bitterkeit ins Angesicht zu schauen, da ihn ja der Herr noch vor uns auf sich genommen – und uns dadurch erlöst hat.“ Daß wir sterben ist sicher – deshalb möchten wir so leben, daß wir auf den Tod jederzeit gut vorbereitet sind. Wenn wir mit Christus und unseren Mitmenschen versöhnt sind, brauchen wir uns vor dem irdischen Ende nicht zu fürchten!

 

Werfen wir nun einen Blick auf den Frieden, der noch bis vor wenigen Monaten in Europa herrschte: War es ein echter Friede im Sinne Gottes, ein – um mit dem heiligen Augustinus zu sprechen - Ruhen in der Ordnung? Wie vorhin bereits angedeutet, neigen viele dazu, den Tod zu verdrängen, solange sie selbst nicht davon betroffen sind. Bereits vor Beginn des Krieges in der Ukraine war der Tod um uns allgegenwärtig – ja, wir leben sogar seit Jahrzehnten in einer „Kultur des Todes“ (hl. Johannes Paul II.). Ich denke hier an die vielen ungeborenen Kinder, denen das Recht auf Leben verwehrt wird. Ihr Sterben passiert im Verborgenen und wird in den Medien größtenteils nicht thematisiert. Ich denke auch an die vielen Alten und Kranken in unseren Pflegeheimen, welche oft verwahrlosen, weil unser reiches Land nicht genügend Mittel zu Verfügung stellt, um ihnen einen würdigen Lebensabend zu ermöglichen. Auch hier findet das Leiden und Sterben meistens im Verborgenen statt.

 

Viele Weltmenschen, die sich für das Wohl der Flüchtlinge aus der Ukraine einsetzen, haben kein Problem damit, das Leben der Kleinen und Alten nur unter Kostengesichtspunkten zu betrachten. Darf nur derjenige leben, der in den Medien eine Lobby hat? Wie können wir den weinenden Müttern, die ihre toten Söhne auf beiden Seiten der Front zu Grabe tragen, begegnen, wenn wir verlernt haben, über unsere nicht minder bestialisch im Mutterleib ermordeten Kinder und über unsere an Verwahrlosung gestorbenen Alten zu weinen? Wer die Parole „Nie wieder Krieg!“ ausgibt, muss damit anfangen, den Frieden im Mutterleib und auf dem Krankenlager wieder herzustellen! Daran muss sich jede Friedensinitiative, jeder Verantwortungsträger unserer Tage messen lassen.

 

Was können wir tun, um in diesen wirren Zeiten den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren? Zunächst müssen wir uns vergegenwärtigen, daß wir jeden Tag in einem geistlichen Kampf stehen! Dies ist der eigentliche Kampf, den es zu gewinnen gilt! Wenn wir für den geistlichen Kampf gut gerüstet sind, werden wir auch in unseren äußeren Kämpfen siegreich sein! Im Prolog unserer Ordensregel lesen wir: „Die Welt ist in ein riesiges Schlachtfeld verwandelt,[… ]. Immer, wenn die Gläubigen der Kirche unter dem Einfluss der göttlichen Gnade Buße tun, ihre Gebete darbringen und Zeugnis bis zur Hingabe ihres Lebens ablegen, wird der Beistand des Heiligen Geistes wirksam, die chaotischen Kräfte weichen zurück, das Himmelsheer entthront die treulosen Mächte, die Wahrheit trägt den Sieg davon. Lassen dagegen die Gläubigen in ihrem Eifer und in ihrer Inbrunst nach, so lässt Gott zu, daß die Mächte der Finsternis sich zu erneutem Angriff sammeln. Ganze Völker werden dann der Kirche entrissen oder vom Evangelium ferngehalten und der Sklaverei Satans ausgeliefert.“

 

Liebe Brüder und Schwestern, gerade weil wir glauben, daß am Ende nicht derjenige siegt, der die größte weltliche Weisheit, die meisten finanziellen Mittel oder die tödlichsten Waffen hat, sondern derjenige, der in der Kraft Gottes und unter dem Schutzmantel der Himmelsmutter kämpft – deshalb sind wir Mitglieder der MSM! Gerade weil wir nicht auf unsere eigenen Schwächen, sondern auf unseren Auftrag schauen, wollen wir mutig in die kommende Zeit gehen!

 

Nochmals der Prolog unserer Regel: „Willst du diesem harten und erbarmungslosen Kampf untätig zur Seite stehen und Gefahr laufen, selbst von der Finsternis überflutet zu werden? (…) [W]irf von dir alle Weichheit oder Lauheit, alle Feigheit und Nachgiebigkeit[!]. Bereite dich vielmehr vor, mannhaft zu kämpfen[… ].“ Beten wir: „O Jungfrau und Gottesmutter Maria, die du Satan das Haupt abschlägst, lass nicht zu, daß wir jemals unter seinen Streichen fallen.“ Amen.

 

Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

 

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"

Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

 

Teilnahme an Feierlichkeiten der

heiligen Johanna von Orleans (Mai 2022)

 

Anlässlich der Feierlichkeiten der heiligen Johanna von Orléans am 11. Mai in Frankreich nahm ein Vertreter des französischen Priorates des Ordens der Ritter Unserer Lieben Frau (im Bild rechts) an der Kranzniederlegung vor dem Reiterstandbild der Heiligen auf dem Pyramidenplatz in Paris teil. Normalerweise findet die Zeremonie im Gedenken an die Befreigung der Stadt Orleans immer am 2. Sonntag im Mai statt, musste jedoch dieses Jahr verschoben werden, weil der Termin diesmal mit den Feierlichkeiten des Sieges über Hitler-Deutschland zusammenfiel.

 

Impuls zum Osterfest 2022

 

 

Liebe Brüder und Schwestern der MSM,

 

wenn jemand gesund, erfolgreich und mächtig ist, hat er viele Bekannte. Seine wahren Freunde erkennt er jedoch dann, wenn er krank, arm und hilfsbedürftig ist. Erst wenn wir in eine persönliche Notsituation geraten, merken wir, ob unsere Freundschaften und Beziehungen zu anderen Menschen tragfähig sind. Wie gut, wenn wir dann die Erfahrung machen können, daß ein guter Freund alles in Bewegung setzt, um uns zu helfen!

 

 

Liebe Brüder und Schwestern, in Jesus Christus ist uns ein solch‘ guter Freund geschenkt worden! Denn Er geht ohne zu zögern bis zum Äußersten, damit der Schaden, den wir uns durch die Sünde zugefügt haben, abgewendet wird: "Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.“ (Joh. 15, 13). „[Jesus], der in Gottesgestalt war, erachtete Sein gottgleiches Sein nicht für ein Gut, das Er mit Gewalt festhalten sollte. Vielmehr entäußerte Er sich, nahm Knechtsgestalt an und (…) ward gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze.“ (Phil. 2, 26-8). Diese Freundschaftstat Jesu Christi darf von uns nicht unbeantwortet bleiben! Im dritten Kapitel unserer Ordensregel heißt es: „Wer in den Ritterorden Unserer Lieben Frau eintritt, muss sich bewusst sein, daß er das Kreuz genommen hat – und sein Leben für Christus aufgeopfert hat, indem er alle Kämpfe, Demütigungen und Gegensätze zur Welt, sogar den Tod geduldig hinnimmt, dem sich der Herr in Seiner unermesslichen Liebe zu allen Menschen unterwarf – und den er mit Seinen Jüngern und Freunden teilte.“

 

 

Die Mitgliedschaft im Orden ist für uns ein besonderes Zeichen der Freundschaft mit Christus! Wollen wir täglich neu umkehren, um diesem Freundschaftsideal immer mehr zu entsprechen! Wenn unser Herr und Heiland – und unser Freund - Jesus Christus am Ende der Zeiten wiederkommt, soll er die Ritter Unserer Lieben Frau nicht anders vorfinden, als kämpfend!

 

 

Gesegnete Ostern! Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"
Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Impuls zum Advent 2021

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit dem morgigen Sonntag treten wir in die heilige Adventszeit ein. Für uns soll dies eine Zeit der Stille sein. Wir sollen inne halten und uns auf das Wesentliche zurückbesinnen, um auf diese Weise unsere Seelen für die Ankunft des Herrn zu bereiten.

 

Wer erkennt, daß ein neuer Stern am Himmel aufgegangen ist, welcher die Geburt des Erlösers ankündigt? Es sind die Weisen, welche sich nicht von der Betriebsamkeit der Welt ablenken lassen, sondern ihren Blick nach oben richten: Sie haben die Fähigkeit, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Wer hört den nächtlichen Gesang der Himmelsboten? Es sind die Hirten auf dem Feld. Auch sie lassen sich nicht vom Geschwätz der Welt ablenken, sondern gehen in die Stille.

 

Wir merken also, daß die Stille, das innere Ruhigwerden, notwendig ist, um die eigene Seele auf Gott auszurichten. Auch Jesus geht am Beginn jeder Aktivität zuerst in die Stille: Vor Seinem öffentlichen Auftreten geht er 40 Tage in die Wüste; vor der Kreuzigung zieht Er sich zum Gebet auf den Ölberg zurück. Wir haben hier das Prinzip „Gebet – Aktion“ – und nicht umgekehrt. Der heilige Benedikt, auf dessen Texten unsere Gemeinschaft fußt, hat dieses Prinzip in die Formel „Ora et labora – beten und arbeiten“ gegossen. Es bedeutet, daß wir nie – auch wenn manche Dinge eilig scheinen – in Aktionismus verfallen dürfen. Wir müssen vielmehr unsere Gedanken und Motive mit den Gedanken und Motiven Gottes in Einklang bringen. Erst dann sind wir zu einer Tat fähig, welche auch in den Augen Gottes gut ist. In früheren Zeiten hieß dieses Ausrichten auf Gott „die gute Meinung erwecken“.  Wer arbeitet ohne zu beten, handelt oft kopflos, impulsiv, reaktiv. Er hat dem Anschein nach vielleicht Erfolg, baut jedoch letztendlich an seinem eigenen „Turm zu Babel“. Das Ende derjenigen, die so handeln, ist bekannt: Ihr Werk wird letztendlich misslingen.

 

Liebe Freunde, lassen wir uns die Stille dieses Advents nicht durch die gegenwärtigen Marktschreier der Welt rauben! Lärm, Ziellosigkeit und kopfloser Aktionismus sind keine Zeichen für die Anwesenheit Gottes, sondern vielmehr Indizien für die Anwesenheit des „Lügners von Anbeginn“, des Teufels. Diese Lügen werden auch nicht dadurch zur Wahrheit, weil sie von den Massen geglaubt werden.

 

Im Eröffnungsgebet des Ersten Adventssonntag heißt es: „Zu Dir erhebe ich meine Seele; mein Gott auf Dich vertraue ich, ich muss nicht erröten. Nicht sollen meine Feinde mich verlachen, denn alle, die Dich erwarten, werden nicht zuschanden.“

 

Ich wünsche uns allen für die kommenden Tage die Gnade der Stille, damit wir unsere Herzen für Ankunft des Herrn bereiten können! Und wenn wir dann den Herrn empfangen haben, wird Er uns die Kraft zur rechten Tat geben – zum Segen für uns und unsere Mitmenschen.

 

Gesegneten Advent! Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"
Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Generalkapitel vom 13.-15 August 2021

                                                                                                                                                                       16. August 2021

 

Vom 13. - 15.08. fand das jährliche Generalkapitel unseres Ordens in Frankreich statt. Bei diesem Treffen wurde nach vier Jahren ein neuer Ordensmeister gewählt (Br. Jean-Paul Gaulthier). Der neue Meister ist in Großbritannien und Frankreich beheimatet.

 

Am 15.08. wurden in der Kryta der Kahedrale von Chartres zwei Brüder von Bischof Philippe Christory zu Rittern geschlagen. Am Nachmittag fand die traditionelle Prozession durch Chartres statt, an der ca. 2000 Gläubige teilnahmen.

 

Die MILITIA SANCTAE MARIAE wurde am Heiligabend 1964 in der Kathedrale von Chartres kanonisch errichtet und ist heute in mehreren Ländern vertreten.

Quelle: Von Wenzl Weis - Jörg C.Steiner: Der k.u.k. Hofstaat - 1858-1918. ALBUM Verlag für Photografie, Wien 1997, ISBN 3-85164-048-9, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2809769
Quelle: Von Wenzl Weis - Jörg C.Steiner: Der k.u.k. Hofstaat - 1858-1918. ALBUM Verlag für Photografie, Wien 1997, ISBN 3-85164-048-9, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2809769

                                                                                                         01. Juli 2021

 

Umbenennung des deutschen Priorates

 

Beim letzten Ordenskapitel Ende Juni 2021 wurde beschlossen, daß das deutsche Priorat ab dem 01. Juli 2021, den seligen Kaiser Karl von Österreich als Namenspatron hat.

 

Der neue Patron ist uns ein Vorbild als Familienmensch, in seinem Kampf gegen die Ungerechtigkeiten seiner Zeit und in seinem Gottvertrauen!

 

Peter Böhm

 Katholische Kirche: Ein „Synodaler Weg“ abseits der Menschen und der Aktualität?

 

Eine Stellungnahme des Ordens der Ritter Unserer Lieben Frau (Priorat P. Pio) aus aktuellem Anlass

Die MILITIA SANCTAE MARIAE, der Orden der Ritter Unserer Lieben Frau, ist eine katholische religiöse Vereinigung, die sowohl in der Kirche als auch in der freiheitlichen Demokratie beheimatet ist. Mit der nachfolgenden Stellungnahme möchten wir unserer Sorge um den zukünftigen Weg der katholischen Kirche in Deutschland Ausdruck verleihen:

 

1. Die Vorgänge um die aus ihrem Amt geschiedenen Bischöfe im Zusammenhang mit Rechtsverstößen nach kirchlichem und in Einzelfällen auch staatlichem Recht lassen – bei allem Bedauern über rechtliches Fehlverhalten einzelner und deren mangelndem Einfühlungsvermögen gegenüber den Opfern schwerer Verbrechen - die forcierte Tendenz einer verstärkten institutionellen Verrechtlichung und Angleichung der Kirche an politische Verfahren erkennen.

 

Es ist unbestreitbar, dass innerhalb der Kirche Kirchenrecht strikt zu beachten ist und nicht durch Amtsträger qua Amt in Frage gestellt werden darf. Die grundsätzliche Beachtung staatlichen Rechts versteht sich ebenfalls als Grundlage des Verhältnisses von Staat und Kirche. Eine Fortentwicklung der Kirche nach den Maßstäben einer politischen Institution gibt aber aus Sicht der Gläubigen zu schweren Bedenken Anlass. Wer den Dienst an der Kirche in den Kategorien von Machtausübung, Prestige und quasi-politischen Ämtern zu fassen versucht, verfehlt die Heilsorientierung dieses Dienstes in seinen verschiedenen Formen. So können Glaubenswahrheiten nicht wie politische Beschlüsse Ergebnis von Kompromissen und Abstimmungsverfahren sein. Sie sind Überlieferung Christi in heilsgeschichtlicher Entfaltung und weiter zu überliefern und zu verbreiten. Glaubenswahrheiten können nicht im Gegensatz zu ihrer Tradition stehen oder durch Mehrheiten dahin gebracht werden, weil sie bei aller geschichtlichen Ausdifferenzierung nur das darstellen, was immer schon und zu allenZeiten der Glaube der Gemeinschaft Christi war.

 

Die Hauptaufgabe der Kirche ist Vollzug und Weitergabe des Glaubens und somit auch die Bewahrung der Glaubensgüter. Der geweihte Klerus hat die Aufgabe, sein ganzes Leben in den Dienst dieser Aufgabe zu stellen. Eine Wahl könnte nicht konstitutiv für die Spendung des Priestertums sein. Priester können vom Grundsatz her auch keine Funktionäre auf Zeit sein, weil ihre lebenslange Aufgabe nicht allein in der Erfüllung einer zweck- und zeitgebundenen überpersönlichen Arbeitspflicht besteht, sondern im Gegenteil an eine Weihe, eine persönliche Berufung und damit Lebensform gebunden ist. Genau dies drückt auch der Zölibat aus.

 

Der Aufgabe des Klerus entspricht soziologisch exakt seine Verfasstheit als selbstergänzendes Gremium mit eigenem Gemeinschaftsbewusstsein. Bei aller notwendigen Aufmerksamkeit dafür, dass dieses geschichtlich entstandene Gefüge nicht durch Verbrecher missbraucht wird, muss doch andererseits klar bleiben, dass, wer reformorientiert die heilsgeschichtlich so bestimmte Existenz und Wirksamkeit des Klerus in Frage stellt, auch Aufgabe und Tradition der Kirche und damit ihre Eigenständigkeit der Politik gegenüber in Frage stellt. Wo aber die Politik Kirche und Glauben vereinnahmen kann, da wird leicht auch die Religionsfreiheit gefährdet – damit aber auch letztlich die Demokratie.

 

2. Für viele katholische Christen ist die Zielrichtung des sog. „Synodalen Weges“ im letzten zutiefst unverständlich:

 

· Wenn schwerste Verfehlungen innerhalb der Kirche wie Kindesmissbrauch Anlass zur Neubesinnung aller Gläubigen bieten, auch derjenigen, die sich diesbezüglich nichts vorzuwerfen haben, dann sollte dies zweifellos so geschehen, dass die Ausrichtung auf Jesus Christus, auf die Heiligen und das himmlische Jerusalem als eigentliche Heimat der Christen, als Reich Gottes, Seiner Gerechtigkeit, Seiner Barmherzigkeit und Seines Friedens den Horizont aller Aufklärung, aller Besinnung und aller Bemühungen bildet. Denn die Hoffnung auf Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit und die Ausrichtung darauf bieten die einzige Möglichkeit auf endgültige Heilung der Wunden der Verbrechensopfer. Zugleich muss diese positive Ausrichtung auf Gottes Heil allen Gläubigen bei innerkirchlichen Maßnahmen, Neumotivationen und Lerneffekten hinsichtlich der abscheulichen Verfehlungen an Kindern als Kompass dienen, wenn aus der sorgenden Überwindung von schlimmsten Verfehlungen wieder das Gute wachsen soll - und nicht die Verzweiflung an der eigenen Sündhaftigkeit und letztlich dadurch erneut Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern.

 

Wir fragen uns: Die überragende Bedeutung einer positiven spirituellen Ausrichtung des „Synodalen Weges“ auf das Heil in Jesus Christus, die Fürsprache Mariens als der Zuflucht der Sünder und die Fürbitte der Engel und Heiligen bei einem überaus wichtigen Vorhaben hinsichtlich einer Genugtuung der Opfer – stehen sie wirklich im Zentrum der bisherigen Diskussionen des „Synodalen Weges“ oder geht es bloß um eine Verlängerung politischer Kategorien auf das Gebiet der Kirche, wofür das Leiden der Opfer nur den Anlass bietet? Geht es letztlich um das göttliche Heil aller Beteiligten oder bloß um die Durchsetzung kirchenpolitischer Ziele?

 

· Wenn es der Hauptanlass dieser kirchenrechtlich nicht bindenden Versammlung von Klerikern und Laien unter Beteiligung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZDK) ist, künftig sowohl das Verbrechen des Kindesmissbrauchs als auch dessen Vertuschung in der Kirche unmöglich zu machen, warum beschäftigt sich die Versammlung dann nicht in erster Linie mit Fragen der Kirchen- und Glaubensdisziplin, sondern der Kirchenstrukturen? Das Verbrechen des Kindesmissbrauchs ist leider – unabhängig von konkreten Kirchen- oder Vereinsstrukturen – überall da zu finden, wo Arbeit mit Kindern und Jugendlichen stattfindet. Die Täter sind sowohl verheiratet wie nicht verheiratet. Es ist daher nicht nachvollziehbar, wieso die Kriminalprävention in diesem Falle nicht eine Frage der Motivation zur selbstständigen Einhaltung bestehender verbindlicher Moralnormen, der speziellen Kontrollen und ganz allgemein der ausreichenden Umsetzung bestehender (kirchen-)rechtlicher Vorgaben, sondern eine Frage der Veränderung der Weihehierarchie, des Zölibats und moraltheologischer Vorgaben des Lehramtes sein soll.

 

· Dies umso mehr, als die katholische Sexualmoral seit biblischen Tagen Kindesmissbrauch auf das schärfste verurteilt – es besteht keine falsche Auffassung in der Sache (wie es etwa in der Partei der Grünen bis zum Ende der achtziger Jahre nachweislich der Fall war), sondern offensichtlich ein (partielles) Umsetzungsdefizit, bei dem beispielsweise Schweigen an der falschen Stelle eine Rolle spielt. Dieses Schweigen ist aber keineswegs durch die päpstliche Lehre zur Sexualmoral geboten, im Gegenteil. Deshalb bleibt unverständlich, wie die vom „Synodalen Weg“ angestrebte Reform der Sexualmoral im Sinne einer generellen inhaltlichen Beschränkung der katholischen Moraltheologie auf eine ermunternde Bestätigung der individuellen Ausnützung der Spielräume der derzeit in Deutschland geltenden rechtlichen Regelungen künftig Kindesmissbrauch und dessen Vertuschung in der Kirche verhindern soll.

 

· Einmal von dem Bestreben nach Aufhebung des Zölibats, Frauenweihe und Liberalisierung der Lehre zur Sexualmoral abgesehen, erfüllt uns mit Sorge, dass im Rahmen des „Synodalen Weges“ der Eindruck erweckt wird, bald schon Lehre und Struktur der katholischen Kirche in Deutschland grundlegend verändern zu können.

 

Papst Franziskus hat keinen Zweifel aufkommen lassen, dass er die von den Akteuren des „Synodalen Weges“ gewünschten Strukturveränderungen nicht mitträgt. Gleichzeitig ist klar, dass die entsprechenden Forderungen aber tatsächlich nur auf der Weltebene erfüllt werden könnten – und dies auch nur insoweit sie der lebendigen 2000-jährigen Tradition der Kirche nicht widersprechen. Letzteres ist aber mindestens bei der Forderung nach Angleichung der Moraltheologie an herrschende Meinungen in der Gesellschaft und dem Anliegen, Frauen die Weihe zu spenden, eindeutig der Fall. Diese Forderungen sind innerhalb der katholischen Kirche schlicht nicht zu erfüllen. Die deutschen Bischöfe haben (bis auf wenige Ausnahmen) aber in diesen und einigen anderen Punkten wie etwa der Segnung homosexueller Partnerschaften, der Zulassung von Protestanten zur Eucharistie und der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Eucharistie ungeheure Erwartungen erweckt, denen zu entsprechen sie sich jetzt auf Gedeih und Verderb verurteilt sehen. Sofern sie jetzt in ihrer Mehrheit gemeinsam oder etwa als einzelne Bischöfe auf eigene Faust entsprechende Veränderungen vornehmen und beispielsweise Frauen weihen würden, gehen sie das Risiko einer Kirchenspaltung ein. Dies erfüllt uns mit tiefer Sorge. Es sei denn, die Bischöfe würden sich öffentlich von diesen Erwartungen eindeutig distanzieren und der Öffentlichkeit reinen Wein einschenken, dass die Chancen auf eine Änderung der gesamten Weltkirche von Deutschland aus praktisch gleich Null sind. Wir appellieren an die deutschen Bischöfe, hier ein ganz klares Zeichen zu setzen.

 

3. Auch wenn man den „Synodalen Weg“ einmal unabhängig vom Anliegen der Missbrauchsprävention sieht, möchten wir aber auch die Frage aufwerfen, ob ein kirchlicher Neuanfang in Deutschland überhaupt mit der Erörterung kirchenstruktureller Themen erreicht werden kann. Und das in einer Zeit, die durch die Corona-Pandemie und ihre sich jetzt abzeichnenden verfassungsrechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen für Millionen von Menschen geprägt ist. Tagt nicht der „Synodale Weg“ an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen vorbei? Es ist doch wohl kaum anzunehmen, dass den Menschen, die wegen der Corona-Krise in Sorge um ihre wirtschaftliche Existenz, die Gesundheit von Familienmitgliedern und die Bildungslaufbahn ihrer Kinder sind, vor allem die Frage nahegeht, ob nun auch in der katholischen wie bisher schon in der evangelischen Kirche Homosexuelle gesegnet werden und Pfarrerinnen den sonntäglichen Gottesdienst halten: Einen Gottesdienst, der ohnehin nur von einem Bruchteil der Kirchenmitglieder noch regelmäßig besucht wird. Und einen Gottesdienst, der für die kirchliche Minderheit derjenigen, die ihn gern besuchen wollen, monatelang unter derart strengen, auch kircheninternen, Hygienekautelen steht, dass es gerechtfertigt ist, hier von einer erheblichen Einschränkung des grundgesetzlich garantierten Rechtes auf Religionsfreiheit zu sprechen. Soll die Einschränkung der Religionsausübung auch künftig wie aktuell durch das Infektionsschutzgesetz eine politische Ermessensfrage bleiben, die sich auf einfachgesetzlicher Ebene regeln lässt und bei der nahezu parlamentsfrei durchregiert werden kann? Alles keine Themen für den „Synodalen Weg“? Wo bleibt der aktuelle Bezug zu den Menschen in Deutschland? Wo ist die kirchliche Antwort? Oder glaubt man sich dieser Probleme einfach durch Verurteilung der sogenannten Querdenker entledigen zu können?

 

4. Die Corona-Krise betrifft insbesondere die Familien in Deutschland. Die Rezession, die durch die Gegenmaßnahmen ausgelöst worden ist, übertrifft die der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Trotz der Tatsache, dass derzeit noch zahlreiche Sonderregelungen wie die Aussetzung der Insolvenzpflicht und die Ausweitung der Kurzarbeit in Kraft sind und es einen erleichterten Zugang zu Sozialleistungen und Wirtschaftssonderprogrammen gibt, ist bereits jetzt ein Anwachsen der Arbeitslosigkeit zu beobachten. Es ist eine Absenkung der mittleren Bruttolöhne festzustellen. Soloselbstständige, Angehörige der freien Berufe und Menschen, die auf Geringfügigkeitsverdienste angewiesen sind, haben teils erhebliche Einkommenseinbußen hinzunehmen. Falls es zu andauernden Einkommensverlusten durch die Maßnahmen in der Corona-Pandemie kommen sollte, werden viele Menschen, auch solche mit Familie, sich günstigere Wohnungen suchen müssen – und das auf einem in den Ballungsräumen und ihren Umgebungen leergefegten Wohnungsmarkt. In der Bildungspolitik spricht man bereits durch den breitflächigen Ausfall von Schulunterricht von einer „Generation Corona“ – und das in einer sich globalisierenden Welt, in der Deutschland und Europa hauptsächlich einen Rohstoff anzubieten haben: Bildung. Die starke Belastung gerade von Familien bedürfte eines klaren warnenden Wortes der Kirche, auch der Laien in der Kirche.

 

Das Instrument des „Synodalen Weges“ wäre hierzu sicherlich geeignet. Stattdessen beschäftigt sich die Kirche in Deutschland mit sich selbst. Die Kirche ist auf dem Weg der Selbstmarginalisierung durch Realitätsverweigerung. Die Bischöfe und den „Synodalen Weg“ interessiert dies nicht – das ist der katastrophale Eindruck, den mancher gewinnen muss.

 

5. Die Liste der Themen, die dringend einer Behandlung in christlicher und katholischer Orientierung besonders durch die Bischöfe bedürfen, ist lang. Die dramatischen Entwicklungen in Bezug auf das Lebensrecht bleiben offenbar kirchlich weitgehend unbemerkt.

 

Wir fordern deshalb unsere Bischöfe auf, zurückzukehren zu den heute tatsächlich aktuellen Themen. Der „Synodale Weg“ sollte sich thematisch insbesondere mit Blick auf die aktuelle krisenhafte Situation der Familien in Deutschland umorientieren, fruchtlose innerkirchliche Strukturdiskussionen mit Spaltungspotential einstellen und den Menschen tatsächlich dienen.

 

Autor:

Der Text wurde für die MILITIA SANCTAE MARIAE geschrieben von Herrn Klaus-Hermann Rössler, Diener U.L.F., zugleich Ritter in einem vom Heiligen Stuhl anerkannten Ritterorden. Berufliche Tätigkeit unter anderem im Bereich der Familienpolitik.

 

Mögen diese Worte uns im Herzen treffen und uns zeigen, was jetzt zu tun ist!

 

Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

Beauftragter des Meisters für das Priorat P. Pio
Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Mitteilung  des Ordens-Meisters

anlässlich der Veröffentlichung

des Apostolischen Schreibens "Partis Corde"

durch den Heiligen Vater

am 08. Dezember 2020

 

 

 

Gestern, am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis und 150. Jahrestag der Proklamation des heiligen Josef zum Patron der Weltkirche, veröffentlichte unser Papst Franziskus ein schönes, verheißungsvolles und hoffnungsvolles Apostolisches Schreiben - PATRIS CORDE - "ein gemeinsames Vaterherz", mit dem folgenden Ziel: "unsere Liebe zu diesem großen Heiligen zu verstärken, uns gedrängt zu fühlen, seine Fürbitte zu erflehen und seine Tugenden und seine Fürsorge nachzuahmen".

 

Dieses Apostolische Schreiben lädt uns in der Tradition der Kirche über den heiligen Josef ein, diesen außergewöhnlichen Vater der Familie nachzuahmen in einer Zeit, unserer eigenen, die die Vaterschaft leugnet und entstellt. Es muss sofort gelesen werden. Sein Studium ist unabdingbar für jeden Christen, und vor allem für uns als Ritter der Gottesmutter. Ich bitte daher alle Verantwortlichen unseres Ordens, diese Bitte des Meisters an die Brüder und an die ganze MSM weiterzugeben. Zugleich bitte ich auch um KONKRETE AKTIONEN im Namen unseres Ordens, je nach den Möglichkeiten der einzelnen Strukturen oder der Einzelnen, aber immer als Aktionen der MSM, z.B. Pilgerfahrten, Gebete, Messen, Rosenkränze, Exerzitien und ähnliche Aktivitäten, die der Heilige Geist inspiriert.

 

Möge dieses BESONDERE JAHR DES Hl. JOSEPH von unserem Orden gut gefeiert werden, in Übereinstimmung mit dem Dekret der Apostolischen Pönitentiarie, dem Willen des Papstes und meiner Bitte.

 

Braga - 9.XII. 2020

 

Sub tuum praesidium.

 

Carlos de Aguiar Gomes

Meister und erster Diener der MILITIA SANCTAE MARIAE

(Miles, pauper et peccator)

 

Gebetsvorschlag des Ordens-Meisters zum Jahr des Heiligen Josef

Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0 AT <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en>, via Wikimedia Commons
Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0 AT <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en>, via Wikimedia Commons

 

 

 

Glorreicher hl. Josef, unser himmlischer Patron, durch das Herz Jesu und das Unbefleckte Herz Mariens bitte ich dich demütig in den Schwierigkeiten und Sorgen, die uns bedrängen, um [Angabe der Fürbitte].

 

Wir wenden uns mit Vertrauen an dich. Sei unser Fürsprecher zusammen mit Maria, der du ihr Ehemann und der Beschützer unseres Herrn, Jesus Christus warst. Füge zu all deinem Ruhm den Ruhm des Sieges in der schwierigen Sache hinzu, die wir dir anvertrauen".

 

Heiliger Josef, sei uns gnädig und erfülle unsere Bitte.

 

09.12.2020

 

 

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Velden_Kirchenstrasse_23_Pfarrkirche_Unsere_Liebe_Frau_hl_Josef_mit_Jesukind_03102014_290.jpg

Impuls zum Fest der Unbefleckten Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau Maria
(08. Dezember 2020)

 

 

Liebe Brüder und Schwestern,

 

heute, am 08. Dezember, feiern wir das Fest der Unbefleckten Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau Maria. Es ist dies eines von fünf Festen erster Klasse unseres Ordens. Daher besteht für alle Mitglieder die Verpflichtung zur Teilnahme an der Feier des heiligen Meßopfers, möglichst mit Kommunionempfang.

 

In diesem Fest gedenken wir der Tatsache, daß Maria nicht wie alle anderen Menschen mit dem Makel der Erbsünde geboren wurde, sondern daß Sie im Hinblick auf die Verdienste Ihres Sohnes vom Augenblick Ihrer Empfängnis an unbefleckt war. Deshalb wird sie vom Erzengel Gabriel als "voll der Gnade" bezeichnet. Gott hat sich in Maria einen reinen Tempel gebaut, in den Er dann hinabsteigen und unter uns wohnen konnte.

Wir sehen also, daß Maria auf Ihre Aufgabe als Mutter Gottes vorbereitet wurde. Auch wir wurden in der heiligen Taufe reingewaschen und so zu unserem Dienst als Kinder Gottes vorbereitet. Versuchen wir immer wieder, diese Taufgnade zu bewahren oder im Sakrament der heiligen Beichte wiederherzustellen! Erinnern wir uns im Angesicht der bevorstehenden Aufgaben, daß Gott uns zu jedem guten Werk auch die hierfür notwendige Gnade gibt!

 

Gesegneten Advent!

 

Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

Beauftragter des Meisters für das Priorat P. Pio
Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Botschaft des Ordens-Meisters  für den Monat Dezember 2020

 

 

Pax

 

JAHR von LEPANTO

 

Liebe Brüder und Freunde,

 

ich beginne meinen Dezemberbrief mit einem Gedanken unseres lieben Papstes, des heiligen Johannes Paul II. des Großen, und lade Sie ein, darüber zu meditieren: "Möge der Glanz Deiner Geburt die Nacht der Welt erhellen. Möge die Kraft Deiner Liebesbotschaft die stolzen Einbildungen des Bösen zerstören. Das Geschenk Deines Lebens lässt uns immer mehr verstehen, wie viel das Leben eines jeden Menschen wert ist" (Johannes Paul II. , Magnus - Weihnachten 2003).

 

- Möge das Gedenken an die Geburt unseres Erlösers diese Nacht, in welche die Welt eingetaucht ist, erhellen! Ja! Wie reagieren wir auf DIESEN AUFRUF? Sind wir das Licht der Welt? Erleuchten wir diese unsere Welt mit unserem Gebet und unseren Taten?

 

- Nehmen wir andere auf und leben mit und in der Liebe, die das Kind zu verkünden gekommen ist? Achten wir auf die Fallstricke des Bösen? Beten wir das Gebet zum hl. Michael (von Papst Leo XIII.), das uns Papst Franziskus am 2. Oktober 2019 gebeten hat, viele Male zu beten?

 

- Sind wir uns des Wertes des menschlichen Lebens bewusst, jedes einzelnen, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod? Beten und handeln wir, damit das LICHT CHRISTI erleuchtet und unseren Geist für die Förderung und Verteidigung des menschlichen Lebens, insbesondere der schwächsten Menschen, öffnet? Wie haben wir uns auf diesem Schlachtfeld aktiv engagiert? Beschränken wir uns auf steriles Wehklagen oder ist unser Wehklagen proaktiv? Tun wir etwas Konkretes im Alltag, wenn der Wert des menschlichen Lebens verachtet wird?

 

In Kapitel I, Absatz 6 unserer Regel schrieb der Gründer: "Der Kampf des Ordens, der seine Existenz als Ritterorden rechtfertigt, ist ein Kampf im eigentlichen Sinne des Wortes. In der Tat hat der Angriff der Mächte der Hölle auf das Christentum einen vorherrschenden ideologischen Aspekt, dem man sich nicht widersetzen kann, ein spiritueller und doktrinärer Kampf, der mit dem festen Entschluss verbunden ist, die höchsten Werte der christlichen Zivilisation bis zum Tod zu verteidigen....".

 

An diesem Weihnachtsfest, das auf weltweiter Ebene so besonders ist, wünsche ich allen und ihren Familien das größte Glück und den größten Segen des Kindes und hoffe, dass 2021 ein LEPANTO-JAHR des Kampfes für die Werte unserer Zivilisation wird, die so bedroht sind und denen gegenüber wir nicht gleichgültig bleiben können und dürfen.

 

Möge unser Gründer uns segnen!

 

Sub tuum praesidium.

 

Carlos de Aguiar Gomes

Meister und erster Diener der MILITIA SANCTAE MARIAE

(Miles, pauper et peccator)

Botschaft des Ordens-Meisters  für den Monat November 2020

 

 

Pax

 

Meine lieben Brüder und Freunde,

 

Unsere Ordensregel – sie ist tief benediktinisch, marianisch und ritterlich (militant) - weist uns den Weg zu unserer Heiligung. Es ist ein Weg unter vielen, der für Laien, die in der heutigen Welt leben, von einem grundlegenden Charisma geprägt ist und uns von der Stadt der Menschen zur Stadt Gottes führt.

 

Inspiriert von Heiligen Geist, gab uns unser Gründer Dom Lafond den Auftrag – um mit den Worten unseres Papstes Franziskus zu sprechen - Laien "auf dem Weg nach draußen" zu sein. Er gründete (vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil) eine Vereinigung von Laien, welche nicht eine Gruppe von Pietisten sein sollte, sondern die Sauerteig sein sollte, welcher den ganzen Teig durchsäuert. Deshalb benutzte er den Satz eines französischen Historikers: "Um die Grenzen des Reiches Gottes zu erweitern". Aus diesem Grund erfüllt unsere Gemeinschaft ALLE Kriterien der Kirche, wie sie in "CHRISTIFIDELES laici" von Johannes Paul II. dem Großen aufgeführt sind. Zu diesem Thema habe ich bereits ein Büchlein veröffentlicht, das meine These (Braga, 2016) rechtfertigt, welches bereits in den wichtigsten Sprachen der MSM hätte veröffentlicht werden müssen.

 

Was sind also diese Kriterien der Kirche, auf die die MSM trotz unserer Schwächen voll und ganz antwortet und auf die in unserer Regel und in zahlreichen Schriften des Gründers Bezug genommen wird?

 

1. Vorrang für die Berufung jedes Christen zur Heiligkeit;

 

2. Die Verantwortung, den katholischen Glauben zu bekennen;

 

3. Das Zeugnis einer soliden und überzeugten Gemeinschaft, in einer kindlichen Beziehung zum Papst;

 

4. Die Übereinstimmung mit und Teilnahme am apostolischen Ziel der Kirche;

 

5. Die Verpflichtung zum Zeugnis in der menschlichen Gesellschaft.

 

Dom Lafond, unser geliebter Gründer, wies uns schon viele Jahre vor diesem päpstlichen Dokument den Weg, den wir einschlagen sollten. Wenn einige von uns gescheitert sind, sind andere - die Mehrheit - diesen Herausforderungen treu geblieben. Diejenigen, die gescheitert sind, sind es deshalb, weil sie die Regel und das, was unser Gründer in ihr für unser Wohl und das Wohl der Gesellschaft dargelegt hat, nicht verstanden haben!

 

Lasst uns in diesem Monat, der den "gläubig Abgeschiedenen" gewidmet ist, für unseren Gründer beten und Gott danken für die heiligste Gottesmutter Maria, der er so ergeben war, für die Gnade, ihn in unser Leben gesetzt zu haben, und dass er uns immer auf dem Weg führen möge, den er uns in der Regel, die er uns hinterlassen hat, aufgezeigt hat.

 

Im 10. Todesjahr unseres Gründers, Mgr. Gérard Lafond OSB.

 

Sub tuum praesidium.

 

Carlos de Aguiar Gomes

Meister und erster Diener der MILITIA SANCTAE MARIAE

(Miles, pauper et peccator)

Weitere Beiträge finden Sie in unserem Archiv.